Wie bitte? Die GEMA kassiert bei Wortkabarett-Veranstaltungen mit?
Ja.
Dafür sorgt der Tarif U-K.
Und keine Angst, Kabarett-Karten, aber auch Konzertkarten werden die kommenden Jahre auch wieder teurer, so die GEMA mit ihren Vorstellungen Recht bekommt. Dazu passt eine Pressemitteilung, die heute (22.12.2020) von der GEMA kam:
Die GEMA fordert mehr Wertschätzung für die kreative Leistung von Musikschaffenden. Deshalb verhandelt sie aktuell mit dem Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V. (bdv) und dem
Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. (VDKD) über die Anpassung des Konzerttarifs U-K (Tarif für Konzerte der Unterhaltungsmusik und Wortkabarett). Dabei konnte vorerst noch keine Einigung erzielt werden. Der im Verhandlungsrahmen des bisherigen Gesamtvertrages entwickelte Kompromiss in Höhe von 7,2 Prozent wurde von den Mitgliedern der Konzertverbände abgelehnt. Um die Tariffragen unabhängig prüfen zu lassen, werden die Konzertverbände nun die Schiedsstelle anrufen. Die GEMA als Interessenvertretung der musikalischen Urheber fordert für ihre Musikschaffenden eine schrittweise Anpassung der Vergütung bei Konzertveranstaltungen auf bis zu zehn Prozent der Brutto-Ticketeinnahmen bis zum Jahr 2020. Im Jahr 2015 wird es für die Konzertveranstalter noch keine Änderungen geben, die Tarife bleiben bis 31.12.2020 auf dem Niveau von 2014. Darüber hinaus führt die GEMA ab 1. Januar 2015 bereits weitreichende Sondernachlässe ein, um die Musikvielfalt weiter zu stärken.
Nochmals gesagt, es geht nicht um klassische Konzerte, es geht um Konzerte aus dem Bereich Unterhaltungsmusik, also Schlager, Chanson und dergleichen. Und um Kabarett.
Eigendarstellung der GEMA: Was die Verwertungsgesellschaft am Ticket (Brutto!) mit verdienen will.(Grafik: GEMA)
Wenn Ihre Eintrittskarten zu Unterhaltungskünstlern also demnächst teurer werden, einen weiteren Faktor neben den „allgemein gestiegenen Kosten“ kennen Sie nun also. Sicher ist jedenfalls: Der Künstler selber ist nicht unbedingt derjenige, der am Live-Auftritt mehr verdienen wird. Und sei es auch, dass er nur Wort-Kabarett macht und nicht Mitglied der GEMA ist, die sich ja für musikalische Verwertungsrechte einsetzt.