Die Landtags-Grünen veranstalteten einen Kongresstag zu Leben und Lernen im Digitalen Zeitalter. Wer dem Periscope-Stream nicht folgen konnte, hier der Mitschnitt der Podiumsdiskussion des Vormittags.
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Hinweis: Die teilweise schlechte Tonqualität bitte ich zu entschuldigen, an der Medientechnik wird gearbeitet.
Der Konzertsaal in und für München, nein, ganz Bayern, bewegt die Menschen in München, nein, in ganz Bayern, nein, in ganz Deutschland. Die Diskussionen der letzten Monate erschließen sich jedoch als Gesamtkunstwerk. Nicht der Konzertsaal, sondern die Diskussion darob ist Gegenstand.
Offenlegung:
Ich bin Konzertsaalbefürworter, aber mit Humor. Ich erhoffe mir diesen auch von den Akteuren der Burleske.
Am Rande der Fraktionsklausur der Freien Wähler konkretisierte Hubert Aiwanger die Forderung einer Vorratsdatenspeicherung. Der Fraktionsvorsitzende betonte, die VDS sei notwendig, um wenigstens nach einem Anschlag von Terroristen aufklären zu können, wohin die Spuren führen. Der kleine Kriminelle, so Aiwanger, solle nicht davon betroffen sein, es sei keinem Menschen zuzumuten, dass er, nur weil er vielleicht Bekannter eines Hehlers sei, plötzlich Besuch bekomme. Man brauche also die Vorratsdatenspeicherung, …
Der Freie-Wähler-Chef fordert also, dass die im Besitz der Daten befindlichen Dienste nach Klein- und Großkriminalität unterschieden werden müssten. Einen entsprechenden Einwand, dass die Geheimdienste in der Vergangenheit ihren Datenhunger schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt hätten, bügelte er einfach weg: Das Problem müsse nie hundertprozentig gelöst werden. (Ich unterstelle, Aiwanger wollte „könne“ sagen, aber selbst dann wäre es himmelschreiende Unkenntnis.)
Romantiker Aiwanger faselt, anders kann man das nicht mehr bezeichnen, über ein Thema, bei dem er sich nicht auskennt, aber eine Meinung hat. Eine Meinung, die ziemlich deckungsgleich mit der der üblichen Verdächtigen in diesem Bereich ist.
Völlig absurd wird das Statement eines Politikers, der sich immerhin in der Lage sieht, Bayern mitzuregieren, als er „eine gewisse Belästigung“ als Bereitschaft des Bürgers zu seinem Schutz voraussetzt.
Und um schnell vom Glatteis runterzukommen, redet er weiter über Pegida. Ein Thema, bei dem er glaubt, sich auszukennen:
Aiwanger sieht auch ganz klar die Beschneidung der Bürgerrechte. Aber nicht schlimmer, als wenn man abends in eine Polizeikontrolle kommt. Und das bei einer Partei, die als Slogan hat „Der Mensch im Mittelpunkt“. Interessanter Ansatz, das auch auf die Vorratsdaten zu beziehen.
Ach so, und weil es thematisch so gut rein passt, redet er dann noch über dringend benötigte rumänische Facharbeiter und islamistische Terroristen. In einem Atemzug. Und kriminalisiert den Spargelstecher.
Übrigens: Terroristen stellt man vor der Tat kalt. Dass das nicht klappt, haben die Anschläge in Paris gezeigt. Das hat Aiwanger auch anfangs seines Statements gesagt. Verstanden hat er es offensichtlich nicht.
Auf Nachfrage, ob er sich nicht widersprochen habe, sagt der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, dass man den einen oder anderen schon vorher erwischen werde.
Und morgen erzählt irgendeiner das Märchen vom Kleinkriminellen, der nicht durch die VDS behell… oh, Moment mal.
Natürlich überschatteten auch die Attentate von Paris die Eröffnung der Grünen-Winter-Klausur in Regensburg. Das Hauptthema soll aber der Schutz des Wassers und ein Fracking-Verbot sein.
Fraktionsvorsitzende Margarete Bause aber zunächst mit einer Positionierung im Zusammenhang mit den Attentaten auf die Redaktion von Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt. Und die daraus wieder laut gewordenen Forderungen der CSU nach Vorratsdatenspeicherung und restriktiverem Umgang in Bezug auf Umgang mit Terror-Verdächtigen:
In Zusammenarbeit mit der innenpolitischen Sprecherin der Grünen, Katharina Schulze, liest sich das in einer Erklärung so:
„Die CSU-Staatsregierung hat wie gewohnt ihre reflexhaften Forderungen nach Strafverschärfung und der Wiedereinführung der anlasslosen Überwachung der Bevölkerung durch Vorratsdatenspeicherung verkündet. Das kann nicht die richtige Antwort auf die schrecklichen Ereignisse in Frankreich sein. Die Vorratsdatenspeicherung gibt es in Frankreich bereits seit 2006 und mit ihr konnten die Anschläge nicht verhindert werden. Was wir stattdessen brauchen, ist ein guter Mix aus Präventionspolitik und Sicherheitspolitik. Dieser beinhaltet unter anderem Programme zur Demokratieförderung und zivilgesellschaftliche Aussteigerinitiativen, aber auch intensivere Ausreisekontrollen, um die Ausreise gewaltbereiter Extremisten ins syrisch-irakische Kampfgebiet zu unterbinden und eine bessere Zusammenarbeit der Justiz- und Polizeibehörden in Deutschland und in Europa.“
Margarete Bause konstatierte:
Die Kontrollen, so Bause, müssten an den Außengrenzen des Schengenraumes erfolgen. Es sei also eine gesamteuropäische Aufgabe.
Das Hauptthema der Klausur ist allerdings der Schutz des Wassers und der Erhalt der Qualität des Trinkwassers. Ludwig Hartmann, Vorsitzender der Grünen im Bayerischen Landtag:
Für Hartmann zählt dazu auch ein umfassendes Fracking-Verbot, das bundesweit verankert und durchgesetzt werden müsse:
Der Grünen-Abgeordnete Jürgen Mistol zeigte sich zufrieden, dass die Klausur in Regensburg stattfinde. Hier habe sich nach der letzten Kommunalwahl gezeigt, dass die Stadtregierung wichtige Zeichen gesetzt habe:
Die Grünen sind noch bis Donnerstag in Regensburg.
Wer sich meine Twitter-Bio anschaut, stößt unweigerlich auf den Satz „Bewegt Menschen.” Dieser Satz ist durchaus mit Bedacht gewählt.
Mein Berufsleben habe ich bei einem belgischen Radio angefangen. Studio und Sendemast standen direkt hinter dem damals zwar schon offenen, aber noch vorhandenen Schlagbaum. Unser Studio war in einer ehemaligen Zöllner-Baracke untergebracht.
Wir machten damals Radio ohne Format, dafür aber bald mit Nachrichten. Der ehedem erste DJ Deutschlands sprach und schrieb diese. Um Abwechslung in den Sendeablauf zu bekommen, sprach und modifizierte ich manchmal auch die Meldungen, wenn ich nicht grade selber als Moderator tätig war. Das Radio war eine G.o.E., eine Gesellschaft ohne Erwerbszweck. Radio Euro machte später traurige Schlagzeilen, als daraus Hitradio X wurde und kommerziell senden wollte, obwohl das in Ostbelgien verboten war.
Ende der 80er Jahre war diese Zeit erst mal vorbei. Ich hatte mein Abitur in der Tasche und musste zur Bundeswehr.
Radio - was anderes konnte ich ja nicht.
Nach der Bundeswehr begann ich ein Studium. Philosophie, Neue Deutsche Literaturgeschichte und Latein. Schon nach zwei Semestern merkte ich, dass das nicht das ist, was ich machen will. Ich bekam ein Volontariat in einem Sachbuchverlag und danach … ging ich wieder zum Radio. Bayerisches Lokalradio. Radio Alpenwelle. Ich hatte ja nix und konnte nix. Aber ich hatte ne recht gute Allgemeinbildung und eine Stimme. 1998 war das dann auch vorbei. Desillusioniert, dass man im Radio nicht alles machen kann, was man machen will, ging ich. Wobei ich bis heute glaube, dass man damals wie heute weniger formatiert und mehr auf Persönlichkeit von Moderatoren setzend einen Christbaum hätte gewinnen können. Oder eine Marke im Radio sein hätte können.
Menschen bewegen
Nach einer Zwischenstation an einer Tankstelle (Kasse, Einkauf, Web) und dem ausgeschlagenen Angebot, aufgrund meiner Linuxkenntnisse zu einem Internetprovider zu wechseln, entschloss ich mich, den Busschein zu machen. Königsklasse.
Mehrere Jahre Linienbus, zum Abschluss dann Reiseverkehr. Und weil ich rot-grün-Verwechsler bin, irgendwann der Ausstieg, weil ich nicht mehr durch den Sehtest kommen würde.
Wieder zurück in den Journalismus.
Fortbildung zum Onliner an der Journalistenakademie in München.
Selbständig.
Pressearbeit für einen Lehrer- und Erzieherverband.
2012 wurde ich bekannt, weil ich aufdeckte, dass die GEMA für die ZPÜ die Leerabgabe auf USB-Sticks erhöhte. Mein Original-Artikel ist in den Tiefen des Netzes verschwunden - im alten Blog.
2014 dann diese Geschichte mit den Modellautos und einer Staatsministerin. Auch hier leider nur noch der reproduzierte Artikel.
Zwischendrin die Entdeckung, dass ich doch wieder mehr mit meiner Stimme machen kann. Und die Konsequenz, andere Formate zu probieren, ohne sich einer Formatierung zu unterwerfen.
An den vielfältigen Reaktionen merke ich, dass diese Geschichten rund um Radio und Bus bewegen.
Geschichten, die ich im Laufe des Jahres immer mal wieder in dieses Blog einstreuen werde.
Update von 17:30 Uhr Das Plenum des Bayerischen Landtages hat zugestimmt: Der Untersuchungsausschuss in der Causa Haderthauer kann die Arbeit aufnehmen. Der Rechtsausschuss des Bayerischen Landtages gab heute grünes Licht. Der Landtag folgte der Empfehlung. Der Auschuss wird aus fünf Mitgliedern der CSU, zweien von der SPD und je einem Vertreter von Bündnis90/Grüne und Freie Wähler bestehen. Im Rechtsausschuss wie auch später im Plenum stellte Horst Arnold (SPD) die vier Komplexe des Fragenkataloges vor. Er umfasst die Bereiche Forensik in Bayern, Arbeitstherapie Modellbau, Ministergesetz und den Bereich Einflussnahme auf öffentliche Berichterstattung und Beantwortung von Plenumsanfragen. Der Wortlaut aus dem Ausschuss, zunächst Horst Arnold, SPD:
Petra Guttenberger, die die Mitberichterstattung für die CSU übernahm, stimmte zu:
Der Antrag wurde einstimmig angenommen und dem Plenum empfohlen, der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zuzustimmen. Mittags stimmte der Landtag zu. Alle Parteien lobten den Konsens, der bei der Erstellung des Fragenkatalogs erzielt wurde. Die Fraktionen sind gewillt, konstruktiv zusammenzuarbeiten.
Die Stiftung Bildungspakt Bayern hat neue Schwerpunkte ihrer Arbeit gesetzt. Dazu gehören die Förderung besonders begabter Mittelschüler, Chancen des Einsatzes digitaler Medien in den Schulen und die bilinguale Förderung von Kindern an Grundschulen. Die Stiftung Bildungspakt Bayern ist eine Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, verschiedener Stiftungen und Zustiftungen. Sie wollen mit besonderen Projekten Modelle für die Zukunft aufweisen. Nach Ansicht von Ratspräsident Alfred Gaffal ist ein durchlässiges und differenziertes Bildungswesen die beste Grundlage für ein wettbewerbsfähiges Bayern.
Für Staatssekretär Georg Eisenreich ist es unabdingbar, dass sich die Schulleitung mehr am Management der Wirtschaft orientieren muss:
Deswegen muss, so Eisenreich, frühzeitig begonnen werden, Kinder zweisprachig zu unterrichten:
Auch die Mittelschulen sollen endlich gefördert werden. Begabung sei nicht gleich Hochbegabung, fügte Gaffal an, Talente gelte es dennoch zu fördern. Deswegen gebe es TAFF.
Staatssekretär Eisenreich erhofft sich von TAFF die Stärkung des Profils Mittelschule:
Rolf Kaulfuß, der im Kultusministerium für den Stiftungspakt Bayern zuständig ist, begründet die Initiative des Ministeriums:
Zunächst soll der bilinguale Unterricht an der Grundschule in Sport, Musik und Kunst abgehalten werden, er kann aber ausgedehnt werden:
Bis es soweit ist, dauert es noch etwas, so Staatssekretär Georg Eisenreich:
Eine Ausstellung im Bayerischen Landtag befasst sich in Streiflichtern mit der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Der Landtag dient immer wieder für besondere Ausstellungen, deswegen sind diese auch durchweg zu empfehlen. In dieser Ausstellung geht es um die Geschichte Europas mit dem besonderen Fokus auf die Nachkriegsentwicklung. Ein Bericht mit O-Tönen von Rainer Eppelmann und Landtagspräsidentin Barbara Stamm.
Vom 22. Oktober 2014 bis 12. Dezember 2014 kann die Ausstellung kostenlos im Bayerischen Landtag besichtigt werden (Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr).
Bayerns Schüler bewegen sich zu wenig. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber die Freien Wähler haben den Schulsport zum Thema eines Parlamentarischen Abends im Maximilianeum gemacht.