Zum Jahresschluss

Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Dietrich Bonhoeffer

Kerze

Warum Audio-Slideshows?

Das Startbild der Slideshow zum Konzertsaal München

Wer dieses Blog regelmäßig liest oder meine Publikationen verfolgt, wird feststellen, dass ich seit gut zwei Jahren wieder vermehrt auf Audio-Slideshows setze.

Wieder vermehrt?
Meine erste Slide habe ich 2011 gemacht. Es ging um Bier und es war einer dieser später legendär zu nennenden Online-Kurse an der Journalistenakademie in München. 2012 machte ich zwei, eine vom CSU-Netzkongress, eine aus dem Lokschuppen Rosenheim. Eigentlich, wenn man so will, dankbare Themen. Aber die Erfahrung: Mit nur ein paar Fotos kannst Du nicht punkten. Erst Ende 2013 sollte ich mich wieder daran erinnern, dass eine Slide eine gute Darstellungsform ist.

Das Web braucht Bild

Uwe Pagels im Studio von Bayern2.
Uwe Pagels im Studio von Bayern2.

Während die ARD-Anstalten vermehrt auf Trimedialität setzen und die privaten Radiosender die Homepage für Bild, Text und vielleicht einen gebauten Beitrag einsetzen, glaube ich, dass die Mischform aus Video und Audiobeitrag ideal für das Web ist. Internet und Medien werden zunehmend mobil konsumiert. Die Crux hier: Es gibt keine echten Flatrates und das Volumen von ein bis drei GB ist schnell aufgebraucht. Ein Audiobeitrag von vier Minuten Länge und vier MB Größe mag zwar interessant sein, zieht aber gerade wenig jüngere Leute ins Netz. Bei entsprechend langen Formaten wie einer halb- oder gar ganzstündigen Reportage muss man entsprechend großen Aufwand mit Soundcollagen, Hintergrundgeräuschen und Atmosphären treiben, um den Hörer nicht zu ermüden. Ein drei bis vier Minuten langes Video verschlingt (in HD) locker auch schon mal 500 MB*. Flash als Alternative wird allmählich aussterben, auf Apples Telefonen bekommt man Flashvideos wohl eher nur selten zum Laufen.

Bilder stützen den Ton

Ein Münchner Hausbrauer befüllt eine Bierflasche. (Ganzes Video auf Klick)
Ein Münchner Hausbrauer befüllt eine Bierflasche. (Ganzes Video auf Klick)

Ich selbst bin passionierter Radiohörer. Mir macht es nichts aus, einen Samstagmorgen am Stück recht konzentriert 4 Stunden Radio zu hören. Viele (auch ich nicht immer, bevor sie noch erschrecken) haben diese Zeit nicht, grade auch nicht in der Woche, auf dem Weg zu Terminen. Sich da etwas anhören, das länger als die berühmten 1:30 ist, ist oftmals schon eine geistige Herausforderung.
Bilder machen Lust, sich auch mal auf etwas einzulassen, das doch über eine Nachrichtenminute in Filmform hinausgeht. Vorteil: Ich kann eine Slideshow von 5 oder 6 Minuten Länge auf unter 20 MB Größe bringen - eine Datenmenge, die der eine oder andere doch mobil konsumieren mag. Und eine Datei dieser Größe ist durchaus noch ansehbar.

Fazit

Radiomacher haben ein Aufnahmegerät dabei und schneiden viele Sachen mit. Für die Atmo kann man also gut sorgen. Ein Mobile hat auch fast jeder - es braucht bei der Qualität fast keine Spiegelreflexkamera mehr - ich empfehle sie dennoch, weil meistens schneller und präziser, grade wenn es um komplexere Bewegungsabläufe geht, die man vielleicht auch mal im Bild festhalten will. Ansonsten steht eine Audio-Slide der großen Schwester Video in fast nichts nach. Mit dem richtigen Format läuft sie auf nahezu jedem Gerät und kann mit Atmosphäre und guten Bildern ein Video überflüssig machen. Eine gute Slideshow wird die Radioreportage nie überflüssig machen, kann aber das willkommene Element sein, das zwischen Hörfunkreportage und Filmbeitrag eine Lücke schliesst.

Mein Tipp: Das Aufnahmegerät ruhig mitlaufen lassen, auch wenn man knipst. Wie in dieser Slide zu hören ist, kann man der Rhythmik auch etwas abgewinnen.

*Die Videobotschaft von Mariss Jansons zur Konzertsaaldiskussion dauerte 3 Minuten und umfasste in HD 500 MB

Ganz Gott und ganz Mensch? Zur Diskussion um das „Kind Jesus“

Die Patrona Bavariae auf dem Marienplatz München.
Die Patrona Bavariae auf dem Marienplatz München.
Eine Auseinandersetzung um eine Papstäußerung

In der katholischen Kirche gibt es verschiedene Strömungen. Von traditionell und bewahrend bis hin zu modernen Tendenzen. Im Pontifikat von Papst Franziskus kommt in der Auseinandersetzung um die „wahre Lehre“ eine neue Qualität hinein. Die Gräben scheinen unüberwindlicher denn je. Neben den Auseinandersetzungen um die Piusbrüder oder das Nachtreten in der Causa Limburg gerät immer stärker das Wort des Papstes ins Visier.

Traditionell ausgerichtete Katholiken kritisieren, dass Papst Franziskus annimmt (!), dass Jesus seine Eltern um Verzeihung gebeten haben könnte, als er als Zwölfjähriger im Tempel blieb.

Ich bin kein Theologe und genauso wenig Zeitzeuge wie einer der Theologen, Blogger oder gar Evangelisten dabei gewesen, als sich diese Szene abspielte. Diese aber ist wiederum symptomatisch für einen Diskurs seit Anbeginn der Kirche.

Ich hole ein wenig aus:

Es hat nichts mit Verfälschung oder Umdeutung der Lehre zu tun, wenn Franziskus davon spricht, dass Jesus sich bei seinen Eltern entschuldigt haben könnte. Es wäre schlicht das normale Verhalten eines Kindes. Andererseits schreibt auch das Evangelium von nichts anderem, hier in der Exegese durch Benedikt XVI.:

„Dann kehrte er mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen untertan … Jesus aber wuchs heran und nahm zu an Weisheit und Alter und Wohlgefallen bei Gott und den Menschen“ Nach dem Augenblick, in dem der größere Gehorsam aufleuchtete, in dem er stand, kehrt Jesus in die normale Situation seiner Familie zurück - in die Demut des einfachen Lebens und in den Gehorsam gegen seine irdischen Eltern.

(zitiert nach „Beiboot Petri“).

Das Evangelium berichtet, Jesus habe seine Eltern gefragt, ob sie denn nicht wüssten, dass er im Haus des Vaters sei. Hier wird für den Gläubigen das Einmalige Jesu sichtbar: Er ist ganz Gott und ganz Mensch.
Gleichzeitig ist es eine wunderbar tiefe theologische Antwort. Jesus ist Gottes Sohn. Und dennoch achtet und ehrt er Maria und Josef als seine irdischen Eltern. Er, der durch die Geburt aus Maria Mensch wurde.
So hat es uns schon in der Grundschule unser Pfarrer im Religionsunterricht nahe gebracht. Ein Studienkollege von Benedikt, nebenbei.
Diese zwei Wesen der Person Jesu zu begreifen, also den Menschen Jesus, der zeitgleich und unverändert Gott ist, übersteigt das Vorstellungsvermögen eines Kindes, das ist klar. Es ist und bleibt Glaubenssache. So schwer, so leicht. Was auch klar ist: Jesus weiß wohl als Zwölfjähriger um seine Herkunft. Was hat er ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem ersten öffentlichen Auftritt gemacht? Die Evangelien lassen uns im Unklaren darüber.
Es fällt schwer anzunehmen, dass er nur auf der elterlichen Couch lag und die Schriften studierte, um sich auf seinen Job als Messias vorzubereiten. Entschuldigung für die Flapsigkeit. Ernster gesagt: Ich glaube, es darf getrost davon ausgegangen werden, dass er seinem irdischen Vater Josef bei der Ausübung seines Berufes als Zimmermann half. Alles andere würde dem traditionellen Familienbild dieser Zeit widersprechen.

Aber ist das so wichtig?

Ja. Denn die Debatte um die Äußerung von Papst Franziskus ist eine Scheindebatte, die ganz andere Ursachen hat. Es geht in dieser Auseinandersetzung nur ganz am Rande um die Frage, ob sich Jesus als Kind wie ein Kind verhalten hat oder nicht.
Es geht um die Frage, welche Strömung Oberhand erhält. Die Traditionalisten, die an der Kirche festhalten wollen, so wie sie die Piusbrüder haben wollen? Die Modernisten, die im Gottesdienst alle möglichen Verkündigungsformen ausprobieren?
Die Auseinandersetzung um die Äußerung von Franziskus macht deutlich, dass es um die Position der Kirche in der heutigen Zeit geht. An der Lehre wird Franziskus alleine nichts ändern. Aber in der Auslegung zeigt Franziskus, dass er am anderen Ende der Welt gelernt hat, dass es andere Wege braucht, Glauben und Religion wieder schmackhaft zu machen. Durch die Jahrhunderte haben sich Gottesbilder, Gotteserfahrungen und Gottesverkündigungen verändert. Sie sind in der Form verändert, aber nicht im Wesen.
Letztlich entscheidet sich an der Frage, ob Jesus als Kind wie ein Kind gehandelt hat, die Frage nach der Zukunft der (katholischen) Kirche: Brüderlich und synodal oder zentralistisch, realitätsfern und intrigant.
Insofern ist der Versuch, Franziskus mit Benedikt zu entgegnen, nichts anderes als der Versuch, die alte Kirche mit ihrem kurialen Gepränge gegen eine brüderliche Kirche in Stellung zu bringen.* Die Theologie von Papst Franziskus ist keine andere als die seiner Vorgänger, sie ist katholisch wie bei jedem seiner Vorgänger. Aber die Ausdrucksform und das Amtsverständnis von Franziskus sind ein anderes. Radikaler in der Nachfolge (unseres Bruders)** Jesu als die Kurie.
Die Auseinandersetzung darum ist die Fortführung der Weltbischofssynode mit anderen Mitteln. Manchmal kommen dabei auch Nebelkerzen zum Einsatz.

*Ich unterstelle Papst em. Benedikt nicht, für die „alte Kurie“ zu stehen. Er findet hier Erwähnung, weil seine Exegese gegen die von Papst Franziskus in Stellung gebracht wird.

** Den Ausdruck habe ich nachträglich ergänzt, um deutlich zu machen, was Franziskus m.E. mit seiner Exegese erreichen könnte: Eltern holen Jesus freudig in ihre Mitte. Wie ihr Kind.

Bier in Bayern - Die Landesausstellung 2016 in Aldersbach

2016 jährt sich der Erlass des bayerischen Reinheitsgebots zum 500. Mal. Das Haus der Bayerischen Geschichte nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, die Kulturgeschichte eines Getränks vorzustellen, das für Bayern etwas ganz Besonderes ist. Wertgeschätzt als „Nahrungsmittel“ und Nationalgetränk, verstanden als Inbegriff bayerischer Trinkkultur, wurde das Bier zum Markenzeichen und Mythos. Bier gehört von A bis Z zur bayerischen Lebensart. Um die bayerische Bier- und Wirtshauskultur und ihren weltweiten Siegeszug dreht sich die Bayerische Landesausstellung „Bier in Bayern“. Dr. Rainhard Riepertinger erzählt über ein paar Highlights:

 

Weitere Informationen (auch Kartenvorbestellungen) auf der Website des Hauses der Bayerischen Geschichte.

„Vom Kohlenkeller ins Sendestudio“ - Wie die radioWelt entsteht

Die radioWelt auf Bayern 2 ist die Informationssendung, die sich mit aktueller Politik auseinandersetzt. Drei Ausgaben pro Werktag werden produziert. Ein großes Mitarbeiter-Team sorgt dafür, dass die Hörer umfassend informiert werden. Und zwar mit meist langen Hörstücken und Berichten. Nichts für eben mal zwischendurch – und genau das macht den Reiz aus. Ein Redaktionsbesuch:

 

Die Tonaufnahmen entstanden am 17.12.2020. Das eine oder andere Thema, das moch in der Planung war, ist nun von der Wirklichkeit überrollt. Aber das ist aktuelle Berichterstattung im Radio: Schnell dran und aktuell.
Danksagung:
Bei der Redaktion der radioWelt für die Offenheit, mit der ich empfangen wurde und arbeiten durfte.
Bei der Pressestelle des Bayerischen Rundfunks, die den Besuch schnell und unkompliziert möglich gemacht hat.